Altastenberg - Siedlinghausen /
Wir wandern die dritte Etappe der Winterberger Hochtour. Die Strecke führt uns von Altastenberg, höchstes Dorf in Westfalen über Silbach nach Siedlinghausen.
Auf unserer Tour lernen wir zwei Dörfer kennen: Silbach und Siedlinghausen. Unser erstes Ziel ist Dorf und Bergfreiheit Silbach, welches als Hofstätte schon im 13. Jahrhundert (als Sylbeke) erwähnt wurde. Bedeutung gewinnt die Ansiedlung im 16. Jahrhundert, als dort Silber- und Blei-Erze geschürft wurden. Nach Erschöpfung der Vorkommen wurde der Erzbergbau von der Schiefergewinnung unter Tage abgelöst; und auch diese ist inzwischen eingestellt. Der schmucke Ort hat dann an der im Sauerland üblichen Hinwendung zum Fremdenverkehr teilgenommen und 1973 im Dorfwettbewerb Bundesgold errungen. Ein paar Kilometer weiter wartet das Dorf Siedlinghausen auf uns. Das ehemalige Kirchdorf Neger gehörte zu einer ganzen Reihe von Dörfern, die wüst gefallen sind. Die vier Täler im heutigen Stadtbereich Winterbergs hatten bis ins 14./15. Jahrhundert eine beachtliche Siedlungsdichte. Historiker sehen als Gründe für das Verlassen der Siedlungen klimatische Veränderungen (kältere und längere Winter ab etwa 1300), heftige Fehden des Landadels, unter denen die bäuerliche Bevölkerung zu leiden hatte, und die Anziehungskraft der im 13. Jahrhundert gegründeten Städte (Winterberg um 1265) an. Mit Neger (Neyere) am Flusse gleichen Namens ist auch ein Kirchdorf verlassen worden.
Im Tal der Neger und Namenlose stießen bei Siedlinghausen bis zu den Gründungen der Reiche des Mittelalters drei germanische Gaue zusammen. Es gibt Hinweise, dass das Gebiet schon in keltischer Zeit besiedelt war. 1314 sind dann Hofstätten in Selinchusen erwähnt. Der Zuzug aus einigen Wüstungen im Bereich der Negerkirche – um 1300 selbständige Pfarrei – hat den Ort zum Dorf werden lassen, in dem die Eisenverarbeitung zuhause war. Erst 1920 wird die Gemeinde zur selbständigen Pfarrei erhoben. Bis in unsere Tage dominiert der Handel, der den Ort zum „Kaufhaus des Sauerlandes“ aufstuft. Das heute 2.300 Einwohner-Dorf ist Teil der Stadt Winterberg geworden, bleibt aber um das ihm eigene Image bemüht. Die Kirche in der Ortsmitte ist insofern sehenswert, als es hier gelungen ist, neben dem alten Turm ein neues Kirchenschiff zu integrieren. Sie ist ein gutes Beispiel, wie mit heimischem Baumaterial alte Substanz erhalten und die angefügten neuen Teile den heutigen Forderungen entsprechend harmonisch angefügt werden können.